Trauma

Meine Sicht zu Trauma

Trauma wirkt sowohl auf körperlicher, emotionaler als auch auf psychologischer Ebene und hinterlässt tiefe Spuren im Menschen, die sich oft unbewusst zeigen. Es ist essentiell traumatischen Erlebnisse zu integrieren, anstatt sie zu verdrängen oder zu umgehen.

Hier sind einige meiner zentralen Gedanken zu Trauma:

1. Trauma als Fragmentierung der Persönlichkeit

Ich beschreibe Trauma als ein Ereignis oder eine Serie von Ereignissen, die so überwältigend sind, dass sie die Persönlichkeit fragmentieren. Ein Trauma bewirkt, dass der Mensch sich von einem Teil seiner selbst abspaltet, um mit dem Schmerz, der Angst oder der Überforderung umgehen zu können. Diese Spaltung führt dazu, dass die traumatischen Erlebnisse im Unbewussten „eingekapselt“ werden, was langfristig zu Symptomen wie Ängsten, Depressionen oder psychosomatischen Beschwerden führen kann.

2. Trauma und Körpergedächtnis

Ein wichtiger Aspekt von meinem Trauma-Verständnis ist das Körpergedächtnis. Sie betont, dass traumatische Erlebnisse nicht nur auf der psychischen, sondern auch auf der körperlichen Ebene gespeichert werden. Der Körper „erinnert“ sich an das Trauma und reagiert oft mit Spannungen, Schmerzen oder anderen Symptomen, selbst wenn der betroffene Mensch sich auf bewusster Ebene nicht mehr an das Trauma erinnert. Diese somatische Dimension von Trauma spielt in ihrer Arbeit eine zentrale Rolle, da der Körper als Zugang zur Traumaheilung dienen kann.

3. Trauma als Schutzmechanismus

Ich sehe Trauma nicht als etwas „Negatives“, sondern als einen Schutzmechanismus des menschlichen Systems. Wenn ein Mensch eine traumatische Erfahrung macht, spaltet er sich ab oder „dissoziiert“, um sich vor dem überwältigenden Schmerz zu schützen. Diese Abspaltung dient also einem kurzfristigen Überlebenszweck. Das Problem entsteht, wenn diese Abspaltung bestehen bleibt und der Mensch nicht in der Lage ist, das Trauma später zu verarbeiten und zu integrieren.

4. Die Notwendigkeit der Integration

Die Integration von traumatischen Erlebnissen steht im Zentrum von meinem Ansatz zur Traumaheilung. Verdrängte oder unbewusste Traumata, welche nicht bearbeitet werden, können zu einer Vielzahl von psychischen und physischen Problemen führen. Mein Ansatz zielt darauf ab, dem Betroffenen zu helfen, die abgespaltenen Anteile wieder bewusst zu integrieren, sodass das Trauma aufgelöst und die Persönlichkeit wieder „ganz“ werden kann. Dieser Prozess erfordert Geduld, Mitgefühl und oft eine schrittweise Annäherung an die traumatischen Erlebnisse.

5. Der emotionale Ausdruck

Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit mit Trauma besteht darin, den emotionalen Ausdruck zu fördern. Traumatische Erlebnisse sind oft mit einer starken emotionalen Ladung verbunden, die jedoch häufig unterdrückt oder blockiert wird. Diese unterdrückten Emotionen – wie Wut, Angst oder Traurigkeit– müssen in einem geschützten Rahmen sicher ausgedrückt werden, um Heilung zu ermöglichen.

6. Bindung und Trauma

Eine wichtige Rolle auf dem Heilungsweg spielen Bindungstraumata, also Traumata, die durch frühe Bindungserfahrungen in der Kindheit entstehen. Ich bin überzeugt, dass traumatische Erlebnisse in der frühen Kindheit, insbesondere in der Beziehung zu den primären Bezugspersonen, tiefgreifende Auswirkungen auf das Vertrauen, die Fähigkeit zur Bindung und das Selbstwertgefühl eines Menschen haben können. Diese frühen Traumata beeinflussen oft das gesamte Leben, da sie die Grundmuster für spätere Beziehungen und die Wahrnehmung der eigenen Person prägen.

7. Trauma und Selbstregulation

Ein weiteres wichtiges Thema in meiner Arbeit ist die Selbstregulation. Traumatisierte Menschen haben häufig Schwierigkeiten, ihre Emotionen und ihr Nervensystem zu regulieren. Das Nervensystem kann durch ein Trauma in einen dauerhaften Zustand von Übererregung (Hyperarousal) oder Untererregung (Hypoarousal) geraten, was zu Symptomen wie Angst, Panikattacken oder Depressionen führen kann. Ein Teil des Heilungsprozesses besteht daher darin, dem Nervensystem zu helfen, wieder in einen Zustand der Balance zu gelangen.

8. Trauma als Chance für Transformation

Trotz der Schwere von traumatischen Erlebnissen sehe ich Trauma auch als eine Möglichkeit zur tiefen persönlichen Transformation. Wenn Menschen die Fähigkeit entwickeln, ihre traumatischen Erlebnisse zu bearbeiten und zu integrieren, können sie nicht nur ihre Symptome lindern, sondern auch eine tiefere Verbindung zu sich selbst und anderen herstellen.

9. Trauma und Gemeinschaft

Die Bedeutung von Gemeinschaft und sozialen Beziehungen bei der Traumaheilung ist enorm wichtig. Isolation und das Gefühl, allein mit dem Trauma zu sein können die Heilung erschweren. Daher ist es wichtig, ein unterstützendes Umfeld zu haben, sei es durch Therapie, Freundschaften oder Selbsthilfegruppen, in dem der traumatisierte Mensch sich sicher fühlt, gehört und verstanden zu werden.

9. Superpowers

Um mit den verschiedenen traumatischen Erlebnisen im Leben umzugehen, entwickeln Menschen Überlebensstrategien. Diese werden über Jahre unbewusst praktiziert und generieren Fähigkeiten, die oftmals für das physische Auge nicht sichtbar sind. z.B. die Fähigkeit den Raum nach Gefahr zu scannen, die Gefühle mit der Klangfarbe der Stimme zu unterscheiden, Mimik, Gestik und Körperbewegungen perfekt zu interpretieren. Diese Fähigkeiten bleiben nach der Emotionalen Integration erhalten und dienen dem Menschen als wertvolle Ressourcen.

Fazit

Ich sehe Trauma als einen komplexen Prozess, der sowohl auf körperlicher als auch auf emotionaler und psychischer Ebene wirkt. Ich betone die Notwendigkeit der Integration von traumatischen Erlebnissen, um Heilung und Ganzheit zu erreichen. Meine Arbeit fokussiert sich auf den emotionalen Ausdruck, die Selbstregulation und die Wiederherstellung von Vertrauen und Sicherheit im eigenen Leben. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit Trauma sehe ich die Möglichkeit für tiefgreifende persönliche Transformation und Heilung.